Erste dunkle Wolken
Melanie Rodens • 27. September 2020
Erste dunkle Wolken
Nach ca. einem halben Jahr wollte ich telefonieren. Damals hatte ich nur ein Festnetzanschluss.
Ich musste allerdings feststellen, das die Leitung abgestellt war. Ich fand heraus, dass die Telefonrechnung so hoch geworden war, dass sie nicht mehr bezahlt werden konnte. Die Rechnungen hatte ich allerdings nie bekommen. Ich war völlig fertig, vor allem als ich raus fand, dass über meine Leitung dauerhaft 0190-ger Nummern angerufen worden waren.
Als ich meinen Partner daraufhin ansprach, gab er zu, sich so alleine gefühlt zu haben wenn ich arbeiten war. Er wollte sich damit ablenken. Es tat ihm so leid, er würde es nie wieder tun. Er liebte mich doch und wollte mich nicht verlieren. Er sah so ehrlich aus, er gab mir wieder das Gefühl, als sei ich sein ein und alles. Und natür-lich glaubte ich ihm, warum auch nicht?
Es dauerte nicht allzu lange und ein Gerichtsvollzieher stand vor der Tür. Gott sei Dank nur wegen meines Partners, aber komisch war es schon. Nach einem sehr netten und langem Gespräch, warnte mich der Gerichts-vollzieher noch vor meinem Partner. Er meinte, ich solle gut auf mich auf-passen, sonst würde er irgendwann wegen mir wiederkommen müssen. Ich verstand es nicht wirklich, ich hatte doch einen tollen Partner. Aber wie es manchmal so ist, dauerte es tatsächlich nur ca. 1/2 Jahr und es kam wieder ein Treffen mit dem Gerichtsvollzieher. Mir wurden 3 Vollstreckungsbescheide vorgelegt. Erst einmal hatte ich noch nie einen zugestellt bekommen, noch hatte ich irgendwas gekauft.
Einmal habe ich einen PC mit kompletten Zubehör gekauft, dann habe ich Herrenkleidung (Lederhose, Hemden und Schuhe) bestellt und das Beste, ich habe mir selber einen goldenen Ring gekauft. Klar habe ich die Kleidung an meinem Partner gesehen, wäre aber nicht wirklich auf die Idee gekommen, dass sie auf meinem Namen gekauft wurden.
Für den Ring hatte er eine super Ausrede gefunden. Er übergab mir einen goldenen Ring mit einem Diamanten drin. Natürlich hatte ich ihn eigentlich selber bezahlt (oder halt noch nicht) aber der Gedanke, dass er mich so sehr liebt, war schön. Er wickelte mich wieder ein. Auch für die Kleidung hatte er eine gute Ausrede, er wollte doch schön für mich aussehen. Er hatte das Gefühl, er wäre nicht gut genug für mich. In meiner Naivität wieder ein toller Liebesbeweis.
Es dauerte nicht lange, da kam ich ins Zweifeln. Die guten Klamotten trug er immer wenn er abends in die Kneipe arbeiten ging, aber nicht wenn wir zusammen waren. Aber egal was ich sagte, er schaffte es immer wieder mich einzuwickeln und mir alle Zweifel zu nehmen.
Zu dem Ring komme ich zu einem späteren Zeitpunkt zurück.
Gehirntraining, Sinneswahrnehmung Nach einer toxischen Beziehung fällt einem einiges schwerer, man fühlt sich klein, weiß nicht, wer man wirklich ist, man hat sich selbst verloren. Man sieht eher schwarz als bunt. Dies liegt häufig daran, dass man verlernt hat, die Umwelt schön wahr zu nehmen. Unsere Informationsverarbeitung ist für unsere Wahrnehmung verantwortlich. Falls diese nicht richtig funktioniert, haben wir eine Wahrnehmung, die oftmals nicht so schön für uns ist. Für eine gute Informationsverarbeitung sind unsere Sinne sehr wichtig. In unserer heutigen Welt passiert es aber immer öfter, das ein oder zwei Sinne zum großen Teil außen vor bleiben. Wir können aber die Areale im Gehirn, die unsere Sinneswahrnehmungen aufnehmen, trainieren. Wenn wir uns eine Uhr vorstellen, drehen wir die Augen auf 12 Uhr und halten diese Position für 30 Sekunden. Danach normal geradeaus schauen. Das wiederholen wir mindestens 3x. Nun die Augen auf 1 Uhr schielen lassen, 30 Sekunden halten, danach geradeaus schauen. 3 x wiederholen. Augen auf 3 Uhr, alles wiederholen. Augen auf 5 Uhr.... Augen auf 6 Uhr... Augen auf 7 Uhr... Augen auf 9 Uhr... Augen auf 11 Uhr... Perfekt wäre es, diese Übung mindestens 2x am Tag durchzuführen. Nach ca. 2 Wochen kann man Veränderungen spüren. #wahrnehmung #gehirnjogging
Aus, Schluss und vorbei, das war meiner fester Entschluss, da gab es für mich nichts mehr zu diskutieren. Mein Partner sah das allerdings anders. Für ihn war auf keinen Fall Schluss. Er fing an mich zu bedrohen, er beschimpfte mich und wurde gewalttätig. Von nun an, war alles anders. Ich kam da nicht mehr raus. Jedes Mal wenn ich mich trennen wollte, dachte ich, ich würde es nicht überleben. So verging Monat um Monat. Ich traute mich nicht einmal, mir Hilfe zu suchen. Hier sei gesagt, keiner muss so etwas durchmachen. Egal welche Art Gewalt daheim herrscht, es gibt Hilfe. Kein Mensch muss sich schämen oder sogar noch denken, er/sie wäre Schuld. Unerwartet bekam ich Hilfe von einem Freund meines Partners. Er half mir, meinen Partner rauszuschmeißen. Es war ein wundervolles Gefühl als die Tür verschlossen war. Seine Sachen stellte ich einfach auf die Terrasse, reinlassen wollte ich ihn nie wieder. Jetzt begann ein "Neues Leben".
Als wenn es nicht schon schlimm genug war, erwischte ich ihn mit einer anderen Frau. Ich wollte ihn von der Arbeit abholen, ich hatte irgendwie ein komisches Gefühl, sah ich ihn das erste Mal mit einer anderen Frau. Sie warteten eng umschlungen auf ein Taxi. Ich versuchte ihn dazu zu bringen mit mir nach Hause zu fahren, aber er stieg dann tatsächlich mit ihr ins Taxi und fuhr weg. Das war ein tiefer Stich in der Brust. Ich war wütend, traurig, verzweifelt und verstand die Welt nicht mehr. Das Beste folgte aber am nächsten Morgen. Ich hörte, wie sich die Wohnungs- tür öffnete und sich leise schloss. Er kam ins Wohnzimmer, sah traurig aus und hatte einen großen Blumenstrauß in der Hand. Voller Reue sagte er mir, wie leid ihm alles täte, er würde so etwas nie wieder tun. Er schwor mir seine Liebe. Es klang alles so glaubwürdig, also beschloss ich, ihm zu verzeien. Allerdings dauerte es nicht wirklich lange und einer seiner besten Freunde machte Andeutungen. Es musste also schon wieder eine andere Frau geben. Was mich am meisten trag war, als ich rausfand warum die Frauen seine Spielchen mit- spielten und ich ihnen völlig egal erschien. Durch seine Lügen stand er nämlich als perfekter Mann da und ich war einfach nur die verrückte und durchgeknallte Frau, die ihm das Leben erschwerte. Er erzählte den Frauen, dass er es nicht übers Herz bringen würde mich zu diesem Zeitpunkt zu verlassen. Als er es dass letzte Mal versucht hatte, hätte ich versucht mich umzubringen. Deshalb würde er sich um mich kümmern bis es mir psychisch wieder besser gehen würde. Ich war so wütend. Jetzt platze mir der Kragen aber so richtig. Ich wollte das einfach alles nicht mehr. Jetzt half auch kein "Schatz, ich liebe Dich so sehr, ich will dich nicht verlieren" mehr. Aus, Schluss und vorbei....
Mein Name ist Melanie und bin 42 Jahre lang. Ich habe sehr lange gebraucht, bis ich mein Leben wieder so führen konnte, wie es für mich gut ist. Eigentlich wusste ich nicht mehr, wer ich eigentlich war. Ich hatte den Kontakt zu meiner "Inneren Stimmte" völlig verloren, machte immer das, was Andere wollten oder was ihnen gut tat. Ich selbst blieb auf der Strecke. Privat und auch beruflich war ich unglücklich, wusste nicht so recht, in welche Richtung mein Leben verlaufen sollte. Ich hatte mich einfach selbst aus den Augen verloren. Es dauerte sehr lange bis ich begriff, nur ich kann mein Leben ändern um glücklich zu werden. Ich alleine habe es in der Hand. Aber ich habe es geschafft, es war ein sehr langer und beschwerlicher Weg, aber es hat sich gelohnt. Aber ich fang mal ganz am Anfang an. Ich war 19 Jahre alt und lernte in einer Kneipe mit Tanz einen sehr lieben und aufmerksamen Mann kennen. Ich war am Tanzen und wurde bedrängt. Nachdem ich mehrere Versuche unternommen hatte, den Mann los zu werden, stand er auf einmal neben mir. Einer der Kellner aus der Kneipe. Er umarmte mich sanft und machte dem Herren klar, dass ich nicht mehr zu haben sei und er mich doch bitte in Ruhe lassen sollte. Er lud mich auf ein Getränk an der Bar ein. Eine Sektkreation (Eigenmarke). Er war nicht besonders hübsch, aber seine Augen strahlten und er gab mir das Gefühl, etwas ganz Besonderes zu sein. Wir trafen uns noch einige Male und sein Charme haute mich einfach um. Irgendwann war der Punkt, da wollte ich nicht mehr ohne ihn sein. Er zog relativ schnell bei mir ein und es lief wirklich ziemlich gut, zumindest war das mein Gefühl. Es war eine Beziehung, wie jede Frau es sich wünschen würde. Nach einem halben Jahr kam der 1. Rückschlag. Schau in meinen 2. Beitrag....